Empfehlung für den Einsatz des Antizyklischen Kapitalpuffers (FMSG/7/2024)

Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) empfiehlt der Finanzmarktaufsicht (FMA) gemäß § 23a Abs 1 Bankwesengesetz die Beibehaltung eines Antizyklischen Kapitalpuffers (AZKP) in Höhe von 0% der risikogewichteten Aktiva.

Im zweiten Quartal 2024 betrug das Wachstum des nominellen BIP auf Jahressicht 1,9%, real ergab sich ein negatives Wachstum von −1,9%. Der Indikator zur Kredit-BIP-Lücke für das zweite Quartal 2024 stagniert bei –15,0 Prozentpunkte, womit dieser weiterhin deutlich unter der kritischen Schwelle von 2 Prozentpunkten liegt.

Zur Beurteilung werden analytisch neben der Kredit-BIP-Lücke weitere Indikatoren herangezogen, da trotz fehlender Kredit-BIP-Lücke Risiken aus dem Kreditzyklus bestehen können.

Im zweiten Quartal 2024 befinden sich die durchschnittlichen Risikogewichte von Unternehmenskrediten, die einen hohen Anteil an Gewerbeimmobilienkrediten beinhalten, weiterhin auf historisch niedrigstem Niveau. Zudem liegt die Anzahl der Insolvenzen über dem Vor-Pandemie-Niveau. Die hohe Anzahl von Insolvenzen wirkt sich mittlerweile negativ auf die Kreditqualität aus. Darüber hinaus liegt die Verschuldungsquote der Unternehmen ebenfalls nahe historischer Höchststände. Der Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien und der Preis-Miet-Index sind weiterhin rückläufig und befinden sich mittlerweile nicht mehr im kritischen Bereich.

Zur Risikovorsorge sind sowohl vorausschauende Risikovorsorgen als auch eine im europäischen Vergleich angemessene Kapitalisierung notwendig. Damit kann einer potenziellen Materialisation zyklischer Risiken entgegnet werden.

Zur besseren Analyse zyklischer Risiken wird im Laufe des Jahres 2025 eine neue Berechnungslogik zur Identifikation zyklischer Risiken in Kraft gesetzt. Die neue Berechnungslogik soll die Bereiche Banken, Haushalte und Unternehmen, Makroökonomie, Finanzmärkte und Kredit-BIP-Lücke hinsichtlich der Entwicklung zyklischer Risiken gleichermaßen beleuchten. Die neuen Indikatoren werden sowohl analytisch begründet als auch aus der vorherrschenden Literatur abgeleitet.