Empfehlung für den Einsatz des Antizyklischen Kapitalpuffers (FMSG/3/2023)

37. Sitzung, 28. Juni 2023

Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) empfiehlt der Finanzmarktaufsicht (FMA) gemäß § 23a Abs 1 Bankwesengesetz die Beibehaltung eines Antizyklischen Kapitalpuffers (AZKP) in Höhe von 0 % der risikogewichteten Aktiva. Vor dem Hintergrund weiterhin bestehender Unsicherheiten sollen Banken eine im internationalen Vergleich angemessene Kapitalisierung sicherstellen und ausreichend Risikovorsorgen aufbauen, um für einen möglichen Eintritt von zyklischen Risiken gewappnet zu sein.

Aufgrund der Revisionen innerhalb der üblichen Schwankungsbreite der aktuell verfügbaren Daten hat sich der Indikator zur Kredit-BIP-Lücke für das vierte Quartal 2022 leicht verändert. Er beträgt vor dem Hintergrund eines gesunkenen Kredit- und eines starken BIP-Wachstums nunmehr -9,7 %-Punkte und liegt somit weiterhin deutlich unter der kritischen Schwelle von 2-%-Punkten.

Zur Beurteilung werden analytisch neben der Kredit-BIP-Lücke weitere Indikatoren herangezogen, da trotz fehlender Kredit-BIP-Lücke Risiken aus dem Kreditzyklus bestehen können. Auch diese zeigen leichte Verbesserungen.

Allerdings befinden sich die aktuell verfügbaren Daten zu Risikogewichten von hypothekarisch besicherten Krediten und Unternehmenskrediten (hoher Anteil an Gewerbeimmobilienkrediten) auf historisch betrachtet vergleichsweise sehr niedrigem Niveau. Der Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien und der Preis-Miet-Index sind im ersten Quartal 2023 rückläufig, befinden sich historisch betrachtet allerdings weiterhin nahe der Höchststände. Die rezenten Daten vom April 2023 zur Kreditentwicklung von Unternehmenskrediten von inländischen Banken zeigen nach wie vor robustes, im historischen Vergleich leicht überdurchschnittliches Jahreswachstum auf, wobei aufgrund der Zinsentwicklung jedoch eine Abschwächung im Gange ist. Vor dem Hintergrund historisch niedriger Ausfallsquoten und der Zinsanstiege sind die Banken gefordert, unabhängig von der Aktivierung eines AZKP umsichtig Vorsorgen für mögliche Kreditausfälle zu bilden.

Wie in der letzten Empfehlung des FMSG bereits angeführt, ist das nominelle BIP nach einem starken Rückgang im Jahr 2020 vom vierten Quartal 2021 auf das vierte Quartal 2022 auf Jahressicht außergewöhnlich stark gewachsen, auch wenn das Wachstum von 10,2 % auf 9,3 % revidiert wurde. Der Ausblick bleibt aufgrund erhöhter Risiken mit Unsicherheiten behaftet.