Empfehlung für den Einsatz des Antizyklischen Kapitalpuffers (FMSG/2/2023)

36. Sitzung, 25. April 2023

Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) empfiehlt der Finanzmarktaufsicht (FMA) gemäß § 23a Abs 1 Bankwesengesetz die Beibehaltung eines Antizyklischen Kapitalpuffers (AZKP) in Höhe von 0 % der risikogewichteten Aktiva. Vor dem Hintergrund weiterhin bestehender Unsicherheiten erneuert das Gremium seine Empfehlung an die österreichischen Banken, Dividendenauszahlungen und Aktienrückkäufe im Jahr 2023 maßvoll und bedachtsam einzusetzen und ausreichend Risikovorsorgen aufzubauen, um die Resilienz zu gewährleisten.

Der Indikator zur Kredit-BIP-Lücke ist im vierten Quartal 2022 aufgrund des nach wie vor hohen nominellen BIP-Wachstums und des reduzierten Kreditwachstums auf -9,9%-Punkte gefallen und liegt somit unter der kritischen Schwelle von 2%-Punkten.

Zur Beurteilung werden neben der Kredit-BIP-Lücke weitere Indikatoren gleichermaßen herangezogen, da trotz fehlender Kredit-BIP-Lücke Risiken aus dem Kreditzyklus bestehen können. So sind die Risikogewichte von hypothekarisch besicherten Krediten und Unternehmenskrediten (hoher Anteil an Gewerbeimmobilienkrediten) auf historisch betrachtet vergleichsweise sehr niedrigem Niveau geblieben, wobei jene für Unternehmenskredite nochmals gesunken sind. Des Weiteren befinden sich der Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien und der Preis-Miet-Index trotz einer jüngsten Abflachung der Dynamik historisch betrachtet weiterhin nahe der Höchststände. Besonders hervorzuheben ist auch die Kreditentwicklung von Unternehmenskrediten von inländischen Banken, die auf Jahressicht weiterhin robustes Wachstum aufweist, wobei aufgrund der Zinsentwicklung jedoch eine Abschwächung im Gange ist. Vor dem Hintergrund historischer niedriger Ausfallsquoten und der Zinsanstiege werden die Banken aufgefordert, umsichtig Vorsorgen für mögliche Kreditausfälle zu bilden.

Gleichzeitig ist auch das nominelle BIP nach einem starken Rückgang im Jahr 2020 vom vierten Quartal 2021 auf das vierten Quartal 2022 auf Jahressicht um außergewöhnliche 10,2 % gewachsen. Der Ausblick ist jedoch aufgrund der Unsicherheiten weiterhin mit erhöhten Risiken behaftet.